Für die Vorbereitung für die Atlantiküberquerung haben wir schlussendlich weniger Zeit als gedacht. Bereits nach zwei Tagen in Las Palmas Gran Canaria bestätigten uns die Wetterexperten von Wetterwelt, dass momentan das Wetterfenster für die Überquerung optimal sei. Kurz entschlossen dachten wir uns "jetzt oder nie" und machten einen Powertag mit den letzten Einkäufen für die Bordapotheke sowie den Einkäufen der Lebensmittel für unsere Überquerung. Hierfür rechneten wir mal grosszügig mit 30 Tagen und hatten entsprechend eine lange Liste sowie, 7 volle Einkaufswagen und eine knapp zwei Meter lange Quittung nach dem Einkauf. Zum Glück wurde dieser Rieseneinkauf an den Hafen geliefert. Sobald die Lieferung eingetroffen sowie eingepufft war, meldeten wir uns am Hafen ab und waren bereit. Wir entschieden, doch noch ein paar Stunden zu schlafen und setzten den Start auf den 3.12. um 5:30.
Der erste Seetag ist sehr ruppig mit viel Wind und entsprechend 2.5 bis 3 m hohen Wellen und einem Speed von 7-9 Knoten (teils bis z 15Knoten). Die Bootstaufe entsprechend ebenso und wir müssen gut überlegen, was wir kochen bzw. essen. Am zweiten Tag ist dann der Wind wie agbestellt und wir müssen den ganzen Tag wie auch die folgende Nacht motoren. Danach gehts dann aber mit ordentlich Wind weiter, sodass wir täglich durchschnittlicht ca. 160 Meilen zurücklegen. Am dritten Tag haben wir zweimal Besuch von Delfinen, die zweite Gruppe ist riesig und begleitet uns knapp eine halbe Stunde. Allmählich spielt sich ein Tagesrhythmus ein, mit Schicktwechseln, reffen, kochen, chillen, lesen und spielen. Ein Leck im Gassystem trübt anfangs etwas unser Gekoche, schnell spielt sich jedoch auch da ein Rhythmus ein und wir öffnen die Gasflasche nur noch einmal pro Tag für eine warme Mahlzeit. Die Nächte sind im dreistunden-Rhythmus durchgehend abgedeckt, sodass wir auf der sicheren Seite sind. Reffen machen wir bei Bedarf jeweils grosszügig und vor Einbruch der Dunkelheit, damit in der Nacht so wenig wir möglich Aktion stattfindet. Am 6.12. kann der Nikolaus leider nicht zu uns aufs Boot kommen, hat sich aber per Flaschenpost dafür entschuldigt und versprochen, nächstes Jahr wieder vorbei zu schauen. Nach sechs Tagen haben wir bereits die ersten 1000 Meilen zurückgelegt und Grund zu feiern. Der Wind bläst unablässlich mit 20-30 Knoten und wir gewöhnten uns an den Wellengang. Die Tage sind ruhig und entspannend. Wir kreuzen nur zweimal einen Tanker, was bereits ein kleines Highlight ist, da uns bewusst wurd, dass es doch noch andere Menschen ausser uns gibt. Abends vom zehnten Tag hören wir plötzlich etwas über Funk und sind erst überrascht und etwas unschlüssig, da sagt eine tiefe Stimme durch den Funk "we can see you". Wir schmunzeln und antworten zurück, es stellt sich als ein anderes etwas grösseres Segelboot heraus, was etwas hinter uns am Queren war. Je näher wir dem Ziel kommen, desto mehr bekommen wir Funksprüche von anderen Segelbooten, die ebenfalls erfreut sind, mal mit anderen Leuten zu reden. Am 21.12. noch in aller Herrgottsfühe sieht man am Horizont viele Lichter, was zu einem lauten Ausschrei "Land in Sicht!" führt. Gleichzeitig mit dieser Entdeckung, ist auch der letzte Rest Gas aufgebraucht. Total happy und gechillt kommen wir dann am 21.12. um 10:30 Ortszeit am Hafen von Martinique an und ergattern direkt noch eine Boje. Wir satten das Dingi und setzten nach 18 Tagen das erste Mal wieder einen Fuss an Land. Komisches Gefühl wenn trotzdem weiterschwankt. Vor dem Einklarieren genehmigen wir uns an der Bar das erste Bier und dazu einen Burger, schmeckt Hammer! Nun heisst es entspannen und erholen und die Karibik geniessen.
So jetzt sind wir schon 2 Wochen auf Gibraltar und das ist genug. Wir wollen endlich weiter, doch das Wetter will nicht wie wir wollen. Aber alles mal der Reihe nach. Nachdem wir die Nacht an der Tankstelle in Gibraltar verbracht haben, sind wir als erste Handlung mal in den richtigen Hafenplatz gewechselt. Der Hafen ist halbvoll und die meisten warten auf ihren Absprung auf die Kanaren. Wir jetzt auch. Nachdem wir uns mal wieder etwas erholt haben, gilt es die Gegend zu erkunden. Der Hafen La Linea ist ja auf der spanischen Seite und wir wollten unbedingt Gibraltar sehen. Dazu haben wir die Grenze zu Fuss überquert und sind danach über die Rollbahn des Flughafens spaziert, um uns auf der anderen Seite den Sehenswürdigkeiten zu widmen. Highlight war natürlich der "Affenberg". Über ein Seilbahn, gebaut von Schweizern, gelangt man auf den Gipfel, wo wirklich die Affen frei herumlaufen und keine Scheu gegenüber den Touristen zeigen. Dies hat eine Familie bereits beim Ausstieg bemerkt. Während sie den einen Affen fotografierten, räumte der 2. Affe die Taschen aus. Es ist erstauchlich, wie flink die Taschen und Rucksäcke geöffnet und zielgerichtet die Lebensmittel geklaut werden. Anderen Touristen wurden die Taschen aus der Hand gerissen. Wir wurden aber verschont. Auf jeden Fall aber sehenswert. Gibraltar lohnt sich für ein verlängertes Wochenende. Danach hat man es aber gesehen. Unser Wetterfenster wollte aber leider nicht kommen und so haben wir einen neuen Plan geschmiedet. Mit einem Zwischenhalt in Rabat wollten wir eine kurze Auszeit nehmen und Marakesch anschauen. Vor der Losfahrt haben wir aber gesehen, dass ich Wasser im Öl des Getriebes befindet - echt sch... Wir suchen also den nächsten Volvo Penta Dealer auf. Schlechte Nachrichten - das Boot muss aus dem Wasser zur Reparatur. Der Lift in La Linea kann aber Boote bis maximal 7 Meter heben. Also müssen wir auf die andere Seite der Bucht wechseln, um einen entsprechenden Kranen in Anspruch nehmen zu können. Maximalbreite dieses Krans war 8 Meter und dementsprechend war die Einfahrt nicht ganz einfach. Danach ging alles rasch und wir sind froh haben alle so kurzzeitig einspringen können. Boot raus - Saildrive repariert. Im gleichen Zug auch noch das Antifouling erneuert und Boot wieder ins Wasser ablassen. Danach wieder zurück nach La Linea in unseren Hafenplatz. Die Aktion hat 3 Tage gedauert und unseren Rabat-Plan gekippt. Im Gegenzug hat sich ein Kanarenfenster geöffnet und wir haben die Chance gepackt und sind Samstag Abend gegen 20 Uhr in La Linea ausgelaufen. Zielhafen Lanzarote. Die ersten Meilen liefen perfekt. Bei Wind um 20 Knoten aus Richtung 110 Grand kamen wir gut voran. Wir sind der Küste entlang gesegelt, um der Ströumung etwas zu entkommen. Danach abgebogen Richtung Tarifa, um möglichst spät zu queren. Es ist extrem wieviel Verkehr hier herrscht und es wird einem plötzlich bewusst, woher viele Waren kommen, die bei uns gekauft werden können. Die Querung war dann eher anstrengend. Wir hatten extrem starke Strömung sind teilweise nur noch mit 1 Knoten unterwegs gewesen. Deshalb sind wir früher abgebogen und kurz nach dem Verkehrstrennungsgebiet Kurz Richtung Marokko gesetzt. Es war eisig kalt und die Nacht ging durch Mark und Bein. Erst in den Tagen danach wurde es wärmer, leider auch ruhiger bezüglich Wind. So mussten wir einige Stunden unter Motor laufen, um Meilen zu machen. Der Rest ist kurz erzählt. Motor - Segel - Motor. Die Wellen waren teilweise hoch, aber auch sehr lang. Typisch für den Atlaantik. Die Nächte waren zum Teil auch anstrengend, da sehr viele Fischer unterwegs waren. Zeitweise mit kleinen Booten und weinger Beleuchtung als ein Fahrrad. Aber zum Glück haben wir mit Hilfe des Radars das meiste frühzeitig erkannt und sind ausgewichen. Am zweitletzen Abend haben wir dann noch beschlossen, den Zielhafen zu wechseln und sind Richtung Las Palmas unterwegs, anstatt Lanzarote. Etwas länger, aber dafür bessere Ausgangsposition. Die lezten Meilen liefen wir dann noch mit Vorsegel und Motorunterstützung, da die Baumbefestigung den Geist aufgegeben hat. Wenigstens konnten wir so den direkt Kurs fahren. Spätabends sind wir dann angekommen und wurden vom Hafen ins Ankerfeld geschickt, da der Hafen voll sei. Also hiess es nach 6 Tagen: Anker runter. Alle schliefen wie tod und wir waren erleichtert, als wir bereits am nächsten Tag dann doch noch einen Hafenplatz bekommen haben. Jezt heisst es: Vorbereiten für den Atlantik!!!!
Nach fünf Tagen auf den richtigen Wind wartend im Hafen von Cartagena, sehen wir endlich das erwartete Windfenster und somit unsere Chance für eine Weiterreise. Nach dem Frühstück fahren wir top motiviert los. Es verspricht eine perfekte Segeletappe zu werden, da durchs Band ca. 15 Knoten Wind für unseren Weg vorausgesagt sind. Nachdem wir das Code 0 rausgeholt haben, stellen sich aber schon bald alles anders raus. Windböhen zwischen 20 bis Spitze 40 Knoten halten uns auf Trab. Schnell ist das Code 0 wieder versorgt und das reffen fängt an, sobald gerefft ist, wird der Wind wieder weniger bis wir das Reff wieder rausnehmen, dann legt er wieder zu. So sind wir bis zu unserem nächsten Stopp Agua Dulces beschäftigt. Nach ziemlich genau 24 Stunden erreichen wir endlich ziemlich erschöpft den Hafen von Agua Dulces. Die Landschaft hier ist bereits merklich karger und man merkt den südlichen Einfluss bereits. Der Hafen hier ist dafür wirklich schön und empfehlenswert mit freundlichen und hilfsbereiten Angestellten, die sogar etwas deutsch können und wie sich herausstellt fan von Schweizer Schoggi sind.
12. Etappe: 25 Stunden, 111.1 NM
Zwei Tage später zieht es uns bereits weiter. Unser Windfenster fällt auf die Nacht und wir starten um 19:00. Leider stellt es sich wiederum heraus, dass die Windvorhersagen nicht gut zutreffen und wir haben dasselbe Spiel mit Segel hoch, Segel runter wie gehabt. Eine böhige Angelegenheit. Wir geben die Schuld der jeweils kaum zutreffenden Windvorhersagen dem riesen Tiefdruckgebiet, dass momentan gerade das ganze Wetter hier in der Gegend dominiert. Am nächsten Mittag um 11:00 erreichen wir den Hafen Puerto del Este. Hier ist es sehr gemütlich und der Hafen hat viel Charme, erinnert etwas an Griechenland mit den weissen Häusern mit Blau. Der Hafen liegt zwischen La Heradura und Almuñécar. Von unserem Boot aus sehen wir einen Leuchtturm auf dem Hügel und stellen uns den Ausblick von dort sehenswert vor. Kurz entschlossen laufen wir los auf Erkundungstour. Die Strasse zum Leuchtturm führt leider im Kreis den Berg hinauf, sodass wir länger als erwartet unterwegs sind. Der Ausblick belohnt uns jedoch etwas für unsere Anstrengungen und beim Abstieg finden wir sogar noch eine kleine Abkürzung sodass auch die jüngsten von uns noch bis zum Boot zurücklaufen mögen.
13. Etappe: 17 Stunden 28 Minuten, 68.84 NM
Ein Tag Erholung genüg und wir sind bereits wieder unterwegs. Diesmal verspricht der Wind das wirklich perfekte Segelwetter und wir starten am Morgen Richtung Malaga. Es verspricht ein kurzer Trip von ca. 7 Stunden zu werden, sodass wir am frühen Nachmittag bereits da sein sollten. Wiederum kommt jedoch alles anders und es stellt sich heraus, dass die Windvorhersage diesmal überhaupt nicht gestimmt hat. Der Wind bläst wie angenagelt jeweils direkt aus unserem Ziel, sodass wir Non-Stop gegen den Wind motoren, an segeln gar nicht zu denken. Nach 13.5 Stunden erreichen wir dann doch unseren Hafen Puerto deportivo de Benalvadena (neben Malaga). Für diesen Hafen hatten wir bereits am Vortag schriftlich angefragt und keine Antwort erhalten, daraufhin telefonisch nachgefragt mit der Auskunft, wir sollen uns am nächsten Tag nochmals melden, dann wissen sie ob es Platz für uns hat. Nach wiederum zweimal telefonischem Nachfragen, wird uns mitgeteilt, dass leider keinen Platz für uns hat. Parallel dazu wird uns jedoch per Mail unsere anfängliche schriftliche Anfrage bestätigt. Sieht so aus, als ob die Kommunikation an dem Hafen nicht so richtig klappt. Wir denken uns jedoch, egal wir sind jetzt da. Da bei unserer Ankunft dann wirklich keine Reservierung für uns besteht, bleiben wir die Nacht vor der Tankstelle angebunden.
14. Etappe:12 Stunden 35 Minuten, 56.09 NM
Bereits am nächsten Tag starten wir früh um unseren Meilenstein Gibraltar zu erreichen. Die Windvorhersage verspricht uns wiederum, dass wir um 15:00 bereits da sein sollten. Voll enthusiastisch holen wir das Code 0 raus, einmal muss der Wind ja stimmen..! Der Wind wird jedoch wieder zu heftig und wir bergen das Code 0 rasch wieder und versorgen es. Zudem dreht unser Freund der Wind wieder, sodass wir ihn direkt auf der Nase haben. Aufkreuzen ist angesagt. So kommen wir aber kaum vom Fleck, müssen aber durchbeissen. Knapp nach Mitternacht erreichen wir ziemlich erschöpft den Hafen in Gibraltar und verbringen erneut eine Nacht vor der Tankstelle. Die Nacht ist sehr unruhig mit viel Wind und wir hören alle Fender schaben. Am nächsten Morgen bekommen wir unseren Platz zugeteilt. Jetzt heisst es abwarten auf das richtige Zeitfenster für den Absprung auf die Kanaren.
Nach dem obligaten Besuch von Barcelona mit der Bahnfart über die Stadt und anderen Sehenswürdigkeiten haben wir dann entschlossen, etwas früher auf den vorgängig anvisierten Hafen Porto Ginesta anzusteuern. Einerseits war der Wind gerade gut und andererseits waren in Barcelona Unruhen im Gange, von denen wir zwar nur am Rande etwas mitbekommen haben, aber dennoch ein ungutes Gefühl aufkommen liessen. Der Helikopter kreiste permanent über der Stadt und so war nicht an Schlaf zu denken. So sind wir also am Freitag schon los. Das Segeln kam aber auch wieder etwas zu kurz. Wir mussten aufkreuzen und für die kurze Strecke von wenigen Meilen brauchten wir mehrere Stunden. Gegen Schluss hat der aufkommende Wind richtig Spass gemacht. Gegen Abend kamen wir dann in Porto Ginesta an. Der Hafen selber überzeugt nicht mit seinem Charme, hat aber für Segler eine Topinfrastruktur. Wir wurden bereits für Montag erwartet, um den Schwarzwasser-Tank des Backbord-Klos zu reparieren. Astrid ist mit den Kids zeiterecht vom Hafen abgeholt worden und zum Flughafen chauffiert worden. Am Samstag Nachmittag ist dann Arno zu uns gestossen. Somit ist alles perfekt aufgegangen.
5. Etappe: 7 Stunden, 25.17 NM
In Porto Ginesta war erst mal warten angesagt. Einerseits warten auf den Mechaniker, andererseits warten auf das Wetter. Der Jahrhundertesturm hatte die Küste erreicht und wir mussten 3 Tage abwettern. Es war schön im sicheren Hafen zu liegen, während es vor allem in der Nacht gestürmt hatte. Einheimische berichteten von einem Unwetter. Uns kam es eher wie ein normaler Sturm vor. Auf jeden Fall waren wir im richtigen Hafen. Ab Montag kamen auch pünktlich die Mechaniker und haben den Schwarzwassertank ausgebaut und mitgenommen. Problem war der untere Anschluss des Tanks. Er war zu nahe an der Bordwand und hat sich aufgescheuert. Dadurch kam es zu einem Leck. Wir haben den reparierten Tank am Mittwoch wieder erhalten und bis heute funktioniert er mal. Daumen drücken. Der Duft ist auch wieder angenehm frisch. Gleichzeitig haben wir den Motor vom Dingi auch gleich überholen lassen. Der Mechaniker sagte, es sei fällig gewesen und wir sind wieder gerüstet für weitere Fahrten. Ansonsten haben wir uns mit der Suche nach einem Kabel für das Satelittentelefon beschäftigt und die Gegend etwas unsicher gemacht. Der Hafen bietet aber nicht wirklich etwas sehenswertes und der anliegende Ort Ginesta ist wie ausgestorben. Am Donnerstag haben wir es dann nicht mehr ausgehalten. Der Wind war zwar noch etwas stark, doch wir mussten raus. Wir haben dann segeltechnische auch alles erlebt. Was mit Flaute begann, ist bis zum Abend auf 30 Knoten wind angestiegen. Natürlich wieder aus der falschen Richtung und mit Restwellen der letzten Tage. Egal. Hauptsache wieder mal segeln. Spontanes Ziel der Etappe war Port Bara mit dem gleichnamigen Ort Roda de Bara. Ebenfalls keine Perle von Hafen und vor allem tote Hose. Nichts mehr auf und alles wie ausgestorben. Sogar ein offenes Restaurant für das Abendessen zu finden war nicht einfach. Gefunden haben wir dann etwas, aber ich glaube nicht, dass es irgendwelche Gault Millau Punkte hatte oder jemals bekommen wird. Totmüde und sicher angeleint haben wir aber beruhigt und tief geschlafen.
6. Etappe: 6 Stunden 53 Minuten, 34.32 NM
Nichts hält uns in Roda de Bara. Deshalb früh los. Arno war noch kurz einkaufen und Ursina hat die Hafengebühren bezahlt während ich das Boot ablegefertig gemacht habe. Um 09:18 sind wir dann los mit dem Ziel endlich mal ein paar Meilen abzuspulen. Der Wind hat mittlerweile nachgelassen und die Wellen waren ebenfalls angenehmer. Vielfach lief zwar der Motor, aber wir konnten auch ein paar Stunden segeln. An Bord ist unterdess das Fischen zur Hauptbeschäftigung geworden. Wir haben fast jeden Tag einen Fisch gefangen. Kleine Fische werden sogar grosszügigerweise wieder freigelassen. Noch müssen wir uns aber üben im Filetieren derselben. Wir verfeinern hier noch unsere Techniken. Das Fleisch schmeckt auf jeden Fall sehr gut und wir werden noch zu Selbstversorger. Ziel der längeren Etappe war eine Bucht. Der Wind sollt einschlafen und wir konnten unseren ersten Ankerplatz ansteuern auf dieser Tour. Sant Carles de la Rapita war der gegenüberliegende Ort und die Bucht davor super geschützt. Wir kamen spät in der Nacht an und haben nach dem Ankermanöver nur noch ins Bett wollen. Die Nacht war superruhig. Wahrscheinlich hätte das Boot auch ohne Anker auf der Stelle gehalten. Das haben auch die 10 Millionen Mücken geschätzt, welche auf unserem Boot halt gemacht haben und die nächste Etappe mitfahren wollten. Das war wahrscheinlich der Preise für eine ruhige Bucht.
7. Etappe: 14 Stunden 39 Minuten, 59.39 NM
Drum am nächsten Tag wieder rasch los. Anker hoch und weg. Weiter Richtung Sünden auf dem Weg nach Gibraltar und den Kanaren. Der Wind ist mittlerweile fast gänzlich eingeschlafen und wir motoren viele Abschnitte. Für jede Windhoffnung heisst es Segel hoch, um es danach nach einigen Minuten wieder zu bergen, damit es nicht im Wind und den Wellen schlägt. Auch die neuen Segel bergen wir rasch, wenn wir sie nicht brauchen, um sie nicht unnötig der Sonne auszusetzen. So gibt es wenigstens etwas Fittness an Bord. Da der Wind immer noch so schwach bleiben soll, ankern wir wieder in einer Bucht. Diesmal ohne Mücken, dafür nicht mehr ganz so ruhig, aber immer noch OK. Zu der Bucht selber gibt es nicht viel zu sagen. Sie liegt gleich neben dem Hafen von Oropesa de Mar vorgelagert am Strand. Aber auch hier tote Hose und nicht viel los. Man merkt, dass die Saison vorüber ist. Die Costa Brava lebt definitiv vom Sommertourismus. Eigentlich schade. Das Wetter ist tagsüber meist angenehm warm. Man kann mit kurzer Hose und T-Shirt herumlaufen, während man abends besser eine Jacke anzieht, um nicht zu frieren. Angenehm würden wir Schweizer sagen.
8. Etappe: 9 Stunden 27 Minuten, 38.28 NM
Ziel der heutigen Etappe soll Valencia sein. Wir haben uns entschieden, mal wieder einen Hafen aufzusuchen, um das Boot wieder mal zu reinigen. Von der Überfahrt vor 2 Tagen war immer noch alles voller Salz und die togeschlagenen Mücken hinterlassen auch bereits ihre Spuren. Gesagt getan. Nach einem nicht sehr spektakulären Segeltag mit Abwechslung zwischen Motor und Segeln sind wir am Abend in Valencia eingelaufen. Der Hafen liegt etwas ausserhalb von Valencia und ist neueren Datums. Man spürt nach das Regatta-Feeling und die Infrastruktur ist omnipräsent. Das Abendessen geniessen wir in einer Snackbar und vertreten uns die Füsse am angrenzenden Strand. Auf dem nun sauberen Schiff können wir die erste Nacht verbringen. Am nächsten Tag schauen wir uns die Stadt an. Wir nehmen die Metro für den Weg ins Zentrum. Es dauert ca. 20 Minuten und wir befinden uns in der Metropole von Valencia. Anfänglich laut, stinkend und grau wollen wir nur wieder raus. Wir finden aber schöne Ecken und Gebäude und die Stadt hat ihren Reiz gezeigt. Abschluss war die Markthalle, wo wir uns mit Esswaren eingedeckt haben. Sensationell was es da alles gab. Gute Qualität und faire Preise. Wir haben zugeschlagen, mussten alles aber noch zum Boot tragen. Im Hafen haben wir uns dann noch den nächsten Lidl gesucht, um auch Grundnahrungsmittel wie Reis, Wasser, etc. aufzufüllen. Somit haben wir für die nächsten Tage wieder genug Proviant gebunkert. Morgen geht es früh weiter.
9. Etappe: 10 Stunden 32 Minuten, 46.81 NM
Um 7 Uhr haben wir den Hafen in Valencia verlassen. Unschlüssig welche Strategie die beste wäre, haben wir uns entschieden, den Wind zu nehmen den wir bekommen. Anfangs etwas harzig, nachher aber genial. Mal wieder richtig segeln mit bis zu 10 Knoten Wind und dem Code 0 unterwegs. So macht Segeln Spass. Allerdings stimmt die Richtung nicht ganz und wir haben unseren Plan angepasst. und suchen uns eine Bucht zum Ankern. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die Nacht durchzusgeln. Aber es zehrt jeweils an den Kräften und wir habens ja nicht eilig. Deshalb halten wir auf den Ankerplatz im Hafen von Xabia aufzusuchen. Gleich neben der Hafeineinfahrt liegt der Strand mit Ankermöglichkeit. Wir kommen bereits im Dunkeln an.
10. Etappe: 12 Stunden 57 Minuten, 52.75 NM
Für den nächsten Tag soll mal perfekter Wind herrschen und wir stehen deshalb früh auf, um eine grössere Etappe machen zu können. Anfänglich hat der Wind dann aber etwas geschlafen, mit jeder Meile dann aber zugenommen. Das optimisch eingesetzte Code 0 konnten wir rasch wieder einpacken und mit der Fock waren wir mit ordentlichen 7 bis 10 Knoten bei ca. 20 Knoten Wind unterwegs. Bereits nach 5 Stunden haben wir knapp 40 Meilen zurückgelegt. Hier konnte das Boot mal seine wahren Qualitäten ausspielen. Perfektes Segeln. Fast keine Wellen und trotzdem ordentlichen Wind. So macht das richtig Spass. Ziel er heutigen Etappe war Cartagena. Wir müssen hier wohl wieder mal abwettern, da ein Tiefdruck hinter dem nächsten durchfegen soll und starke Winde angesagt sind. Mit diesem Speed null Problemo. Leider dreht der Wind gegen Abend und bläst uns auf die Nase. So wird es anstrengend. Wir versuchen aufzukreuzen, entscheiden uns aber dann für die Motorunterstützung. Sonst kommen wir nie an. Spät am Abend sind wir dann angekommen. Keine Menschenseele mehr da, aber wenigstens genügend freie Plätze und wir haben uns selber einen Platz ausgesucht mit Fingerdock. Alle waren froh im Bett zu sein und haben gut geschlafen. Die nächsten Tage hiess es dann Gegend erkunden. Wir haben uns ein Auto gemietet und sind etwas rumgefahren. Es gibt einige schöne Burgen und Ruinen zu sehen, allerdings glänzt Cartagena nicht mit grosser Schönheit und unsere Pläne halten sich in Grenzen. Einzig das Einkaufszentrum am Rande der Stadt ist riesig und lädt zum verweilen ein.
Am 11. Oktober hiess es für Loustic und die erweiterte Crew "Leinen Los". Wenn ich sage erweiterte Crew meine ich Astrid mit Selina und Luca haben uns besucht. Sie sind am Mittwoch mit dem Flieger angekommen und am Freitag mit uns losgesegelt. Man merkt, dass es bereits Herbst ist. Einerseits wird es morgens im Bett kühl und die Zusatzdecke wird benötigt. Andererseits sind die Winde wechselnd und natürlich immer aus der falschen Richtung. Egal - wir müssen weg.