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Die ersten Meilen sind geschafft...

Am 11. Oktober hiess es für Loustic und die erweiterte Crew "Leinen Los". Wenn ich sage erweiterte Crew meine ich Astrid mit Selina und Luca haben uns besucht. Sie sind am Mittwoch mit dem Flieger angekommen und am Freitag mit uns losgesegelt. Man merkt, dass es bereits Herbst ist. Einerseits wird es morgens im Bett kühl und die Zusatzdecke wird benötigt. Andererseits sind die Winde wechselnd und natürlich immer aus der falschen Richtung. Egal - wir müssen weg.

Sonst kommen wir von La Grande Motte nicht los. Deshalb wollten wir am Freitag zeitig los. Erstens kam es natürlich anders und zweitens als man denkt. Outremer musste noch einige Arbeiten am Boot erledigen und das Gelcoat war noch nicht trocken. So ist aus der gewünschten Auslaufzeit von 10 Uhr halt 15 Uhr geworden. Der Wind war aber gut und wir konnten zügig segeln. Ziel des ersten Schlages war Port Vendres - gerade mal eine Härteprobe für die Gäste an Bord. Ein 15 Stunden-Schlag in die Nacht hinein. Die Dämmerung hat dann auch den Tribut gefordert und die Seekrankheit hat an Bord überhand gewonnen. Ich muss nicht auf die Details eingehen ;-). Ankunft war dann morgens um 5 Uhr in Port Vendres. Der zugesicherte Platz war natürlich nicht frei und auch sonst gab es keinen freien Hafenplatz im ganzen Hafen. Wir haben dann das ganze Hafenbecken abgesucht und eine Stelle gefunden, wo wir unser Boot vertrauen konnten - ab ins Bett für ein paar Stunden.

1. Etappe: 15 Stunden 39 Minuten, 77.63 NM

Am nächsten oder besser gesagt etwas später sah die Welt schon wieder anders aus. Die Sonne lachte und es war angenehm war. Der Hafenmeister war natürlich auch bereits bei uns und hat uns gesagt, dass wir da nicht bleiben können. War ja zu erwarten. Mittlerweile haben wir aber einen anderen Platz zugesichert bekommen und das Boot dann noch verschoben. Der Plan war eigentlich, einige Nächte dort zu bleiben, aber die Prognosen waren nicht so toll und wir haben uns dann dagegen entschieden und sind am darauffolgenden Tag wieder los. Davor haben wir aber noch das Dorf erkundet, es war gerade Markt und der Hafen hat zum Flanieren eingeladen. Man merkt allerdings, dass die Saison bereits vorüber ist. Auch in La Grande Motte war der Ort - verglichen mit dem Sommer - wie ausgestorben. Nach Rücksprache mit locals sei in LGM noch viel Betrieb Port Camarque, das benachbarte Dorf sei wirklich wie ausgestorben, weil da fast niemand das ganze Jahr hindurch lebe. So also auch in Port Vendres - nix los. Uns wars egal. Wir haben beschlossen, den nächsten Tag weiter zu segeln. Gesagt - getan, am 13. Oktober sind haben wir den Hafen Port Vendres verlassen und sind Richtung Spanien aufgebrochen. Der Wind war - wie vorausgesagt nicht optimal aber wir sind trotzdem raus. Sonst kommen wir nicht zeitig in Barcelona an. Es hiess also aufkreuzen. Die Stimmung an Bord war gut, aber das Wetter leider nicht so. Ständig bewölkt schlägt aufs Gemüt. Sogar die Küste war in Grau eingehüllt und man konnte nicht mal Sightseeing betreiben. Ziel der heutigen Etappe war Puerto L'Escala auf spanischem Boden. Dazu mussten wir aber zuerst die Küste mit Aufkreuzen "herunterhangeln" um danach mit dem Motor gegen das Cap de Creus anzukämpfen. Fahren mit Motor gegen den Wind macht definitiv keinen Spass. Dementsprechend war auch die Stimmung an Bord. Hinzu kam noch eine defekte Bordtoilette. Der Geruch nach dem Toilettengang wurde langsam unerträglich und die Kontrolle der Bilge hat ergeben, dass wir irgendwo ein Leck im System hatten. Outremer hatte die Anzeige des Schwarzwassertanks noch vor Abfahrt repariert und wir haben also dort angefangen zu suchen - Bingo. Der Schwarzwassertank leckt im unteren Bereich wo der Schlauch angeschlossen ist. Das Plastikteil ist scheinbar in den Tank verleimt - wir brauchen also externe Hilfe. Zum Glück haben wir ja noch ein Klo. Ein weiterer Vorteil eines Katamarans. Die Bilge säubern war jetzt nicht die tollste Arbeit. Allgemein war die Etappe anstrengend und kräfteraubend. Beim Hafenmanöver haben wir sogar noch eine Delle im Gelcoat eingefangen - ggrrrrrr.... Ich brauch nicht zu erwähnen, wie ich mich gefühlt habe.

2. Etappe: 9 Stunden 30 Minuten, 42.73 NM

Neuer Tag - neues Glück. Es ist beim Segeln öfters so, dass man am Abend, nach einem besch... Tag alles hinschmeissen möchte und sich fragt, warum man sich das überhaupt antut. Immer was kaputt, anstrengend, nass, kühl, etc. Am nächsten Tag sieht die Welt dann aber wieder anders aus. Frisch gestärkt freut man sich auf den Tag, die Abenteuer, das Neue und das Segeln. So haben wir uns nach dem Frühstück aufgemacht, das nächste Etappenziel zu erreichen. Der Wind war wieder mal gegen uns, aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Deshalb dieses mal nur ein kurzer Schlag. Wir haben geplant, die Nacht in einer Bucht zu verbringen, Böenspitzen bis 20 Knoten sollten wir aushalten. Was wir da noch nicht wussten, dass verschiedene Gewitter die Nacht durchzogen, zum Teil heftig. Es hat aus Eimern geregnet. So war das Boot wenigstens mal wieder entsalzt und sauber. Aber alles der Reihe nach. Das Segeln war nicht sehr spektakulär. Der wenige Wind liess den Baum schlagen und nach dem Ausprobieren eines jeden Segelns haben wir es aufgegeben und sind mit dem Motor gefahren. So sind wir wenigstens vorangekommen. Ziel der Etappe war die Bucht im Hafen von Sant Feliu. Es steht bereits zwar gross am Hafen "Ankern verboten", aber wir waren bereits auf dem Rückweg von unserem Sommertörn hier unter Anker und niemand hats interessiert. So auch dieses Mal. Einziger Unterschied - wir waren alleine. Später kam noch ein kleiner Kutter dazu. Den Ablauf der Nacht kennt ihr ja schon. Es gab also nicht so viel Schlaf.

3. Etappe: 6 Stunden 59 Minuten, 28.93 NM

Nach dieser tollen Nacht am Anker wollten alle zeitig los. Wir sind nach dem Frühstück zügig aufgebrochen ohne bestimmtes Ziel. Endziel ist immer noch Barcelona, da dort Astrid, Luca und Selina aussteigen werden und Arno wird zu uns stossen. Deshalb haben wir einfach mal auf Barcelona zugehalten. Schnell war aber klar, dass wir das Ziel nicht erreichen werden. Der Wind hat zwischendurch ein Segeln zwar erlaubt, am Schluss mussten wir aber motoren. Deshalb haben wir uns einen Zwischenhafen ausgesucht, um mal wieder etwas Zeit an Land verbringen zu können und sich die Füsse zu vertreten. Gesagt getan - der Hafen Arenys de Mar war gefunden und bereits angesteuert. Die Leute dort waren sehr nett und die Hafengebühr mit EUR 45 auch eher günstig. Die Preise der Hafengebühren variieren stark der spanischen Küste entlang. So wollte der Palamos EUR 130 und Arenys wie gesagt EUR 45 für dieselbe Dienstleistung. Dabei ist es bei weitem nicht so, dass der Preis mit der Qualität der Hafenanlage korreliert. Im Sommer waren wir fast ausschliesslich am Anker. Im Herbst ist es aber angenehmer, die Häfen aufzusuchen. Man schläft bedeutend ruhiger, oder besser gesagt ich schlafe bedeutend ruhiger. So hatten wir in Arenys Zeit das Städtchen zu erkunden und etwas Shopping zu betreiben. Viel ist auch hier nicht mehr los, aber das Treiben fängt trotzdem erst am Abend an, analog dem Sommer. So haben wir kein Restaurant gefunden, welches vor 8 öffnet. Umso mehr hat die Pizza geschmeckt und alle sind frühzeitig mit vollen Mägen im Bett gelandet. Parallel haben wir von Outremer Bescheid erhalten wegen dem Schwarzwassertank. Sie haben uns einen Sanitär vermittelt in der Nähe von Barcelona, den wir aufsuchen werden, um das Problem in Griff zu bekommen. Wir laufen immer noch mit einer Toilette.

4. Etappe: 8 Stunden 17 Minuten, 38.65 NM

Wir haben unser Etappenziel Barcelona erreicht! Es war wieder eine Etappe, die es in sich hatte. Gemolden waren 4 Kt. Wind, gesegelt sind wir dann mit 22 Kt. Wind. Natürlich aus der falschen Richtung. Das eigentliche kurzfristig umdisponierte Ziel war eigentlich der Hafen Ginesta etwas weiter westlich von Barcelona. Dort hätte uns ein Mechaniker von CatamaranBCN das Klo reparieren sollen. Auf Höhe Barcelona haben wir aber aufgegeben. Mit 22 Kt. Gegenwind macht es definitiv keinen Spass und wir schauen, dass wir am Sonntag den Hafen wechseln, um am Montag das Klo dort reparieren zu lassen. Umso mehr Spass hat dann aber das Zurücksegeln nach Barcelona gemacht. Mit ca. 10 Kt. beim 1. Reff lief Loustic wie auf Schienen in kürzester Zeit in den Hafen Barcelona ein. So waren wir zeitig noch im Hafen und konnten die Zeit noch etwas geniessen. Erste Etappe ist somit mal geschafft. Nun heisst es mal chillen und das Boot wieder in Schuss bringen. Am Samstag trifft Arno ein und Astrid mit den Kids verlässt uns.